• Teilhabe und Ziele

    Teilhabe durch Etablierung gemeinsamer Gruppenaktivitäten für ältere Menschen.

    Mit zunehmendem Alter verändern sich Bedeutsamkeit und Häufigkeit sozialer Beziehungen. Aus unserer Sicht sind dabei Zugehörigkeitsgefühl, Selbstwirksamkeit und soziale Teilhabe wichtige Faktoren, um negativen Auswirkungen von Vereinsamung im Alter entgegenzuwirken. Teilhabe bedeutet für uns, dass ältere Menschen in Gruppen gemeinsam Aktivitäten gestalten. Mit unserem Teilprojekt fördern wir die Teilhabe älterer Menschen in der Region Jena.  

    Im Rahmen der Pilotphase haben wir eine Gruppenintervention entwickelt, die ältere Menschen aktivieren und die Kommunikation und Kooperation untereinander unterstützen will.  Wir binden die SeniorInnen in eine neue Gruppe ein. Das Thema der Treffen ist immer verbunden mit „Reisen“ – weshalb wir von der Reisegruppe sprechen. Neben dem Austausch über vergangene Reisen geben wir Impulse für alle Sinne. Diese Impulse regen die TeilnehmerInnen zum Austausch über eigene Erfahrungen und Gemeinsamkeiten an. Die unterschiedlichen Aktivitäten während der „imaginären Reise“ ermöglichen, voneinander zu lernen und sich zu unterstützen.

    Im Ergebnis möchten wir wissen, inwiefern sich erlebte soziale Teilhabe positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit älterer Menschen auswirkt. Die Ergebnisse dieses Projektes haben in zweierlei Bereichen Bedeutsamkeit.

    Grundlagenwissenschaftlich

    Untersuchung der Prozesse sozialer Identität (z.B. positives Selbst, Eingebunden-sein) sowie weiterer Faktoren (z.B. Respekt, Wertschätzung etc.), die das Wohlbefinden älterer Menschen beeinflussen.

    Für die Praxis

    Erstellung eines Handbuchs, das Akteuren in der Seniorenarbeit die Durchführung einer „Reisegruppe“ über unterschiedliche Gruppenzusammensetzungen und Institutionen hinweg ermöglicht.

  • Praxishilfe

    Zur Etablierung einer „Reisegruppe“ wird ein Handbuch und ein Reisekoffer als Praxishilfe angeboten. Zusammen ermöglichen sie ehren- und hauptamtlichen Akteurinnen und Akteuren in der Arbeit mit Seniorinnen und Senioren die eigenständige Durchführung der imaginären Reisen innerhalb von Wohneinrichtungen, aber auch Tageseinrichtungen oder Stadtteiltreffen.

    Das Handbuch stellt das Vorgehen bei der Durchführung der Reisegruppe genau vor. In vier Sitzungen werden unter Berücksichtigung der Interessen und Fähigkeiten der TeilnehmerInnen imaginär Reiseziele bereist, ohne den Raum zu verlassen. Kooperation und Kommunikation untereinander sollen gefördert, Gefühle von Gruppenzugehörigkeit und Selbstwirksamkeit erlebt werden. Alle Sitzungen basieren auf verschiedenen Bausteinen, die ebenfalls im Handbuch ausführlich erläutert werden. Darüber hinaus werden im Handbuch einige besondere Herausforderungen im Umgang mit SeniorInnen angesprochen und mögliche Reaktionen in der Durchführung der Reisegruppe vorgeschlagen.

    Der Reisekoffer dient sowohl dem Transport von Materialien als auch der Dekoration und Aktivierung. Als Symbol für Reisen aktiviert er bei den TeilnehmerInnen Assoziationen und sorgt für erste Gespräche. Er enthält Materialien, die zur Durchführung der Reisegruppe benötigt werden, wie das Handbuch, Vorlagen für die Durchführung der einzelnen Bausteine und Büromaterial. Außerdem befinden sich im Koffer ein Globus, eine Weltkarte und Postkarten, die das Thema Reisen aufgreifen und den Gesprächseinstieg erleichtern sollen. Sinnesmaterialien, die zum spezifischen Reiseziel der jeweiligen Sitzung passen oder dieses widerspiegeln runden den Kofferinhalt ab. Sie können und sollen nach Belieben erweitert und ausgetauscht werden. Ziel der Materialien ist es, die Reisenden auf möglichst vielen, verschiedenen Sinn-Ebenen anzusprechen, so dass „für jeden was dabei“ ist. Die Erfahrungen zeigen, dass diese Sinnesmaterialien besonders aktivierend sind für die SeniorInnen, da sie oft Erinnerungen auslösen und die Gruppen in Assoziationen schnell Gesprächsthemen finden.

  • Beteiligte

    Modelleinrichtungen

    • Service Wohnen Wohnpark Lebenszeit in Jena (AWO)
    • Tagesstätte Süd in Jena (AWO)
    • Seniorenzentrum Käthe-Kollwitz in Jena (Diakonie)
    • Seniorenzentrum Am Villengang in Jena (Diakonie)
    • Seniorenwohnen Am langen Bürgel in Kahla (Diakonie)

    Zielgruppen

    • Ältere Menschen (65+) in ihren jeweiligen Lebensumständen, verschiedenen Wohnsituationen und unterschiedlichen körperlichen, seelischen und geistigen Verfassungen
    • Akteure (AlltagsbegleiterInnen, PflegerInnen, SozialarbeiterInnen, Verwandte…) im Umfeld älterer Menschen
  • Projektteam

    Projektleitung

    Prof. Dr. Thomas Kessler
    Projektleiter "Gemeinsamkeit erleben - Wertschätzung erfahren"

    Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Lehrstuhl für Sozialpsychologie
    Humboldtstraße 26, 07743 Jena

    +49 (0)3641 9- 45 25 4
    thomas.kessler@uni-jena.de


    Wissenschaftliche Mitarbeiter_innen

    Clemens Lindner
    Wiss. Mitarbeiter "Gemeinsamkeit erleben - Wertschätzung erfahren"

    Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Lehrstuhl für Sozialpsychologie
    Humboldtstraße 26, 07743 Jena

    +49 (0)3641 9- 45 26 0
    clemens.lindner@uni-jena.de


    Studentische Mitarbeiter_innen

    Christina Piel

  • Ergebnisse

    Fachartikel mit den Ergebnissen der wissenschaftlichen Studien:

    Lindner, C., Piel, C. & Kessler, T. (2019). Gemeinsamkeit erleben – Wertschätzung erfahren. Prävention und Gesundheitsförderung (e-first). Artikel lesen

    Die Ergebnisse aller Teilprojekte finden Sie zudem unter den Projekt-Publikationen und zum Herunterladen als Poster